Realisierungswettbewerb nach RPW 2013 „Platzgestaltung am Johann-Desch-Platz mit Dorfhaus“ und Ideenteil
„Ortsmitte“ Gemeinde Glattbach
Im Nachgang der Erstellung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) im Jahr 2024 wurde vom Gemeinderat beschlossen, einen Realisierungswettbewerb für den Johann-Desch-Platz mit Ideenteil für die weiteren Bereiche der Ortsmitte durchzuführen.
Gegenstand des Wettbewerbs war die Entwicklung eines neuen, multifunktionalen Dorfhauses sowie die Neugestaltung des Johann-Desch-Platzes in Glattbach. Ziel des Realisierungswettbewerbs war es, ein lebendiges, attraktives Ortszentrum zu schaffen, das als sozialer Treffpunkt und Kommunikationsraum dient. Der bisher verkehrlich dominierte Johann-Desch-Platz soll in seiner Funktion als zentraler Begegnungsort für die Gemeinde aufgewertet werden. Im Zusammenspiel mit dem Neubau eines
multifunktional nutzbaren Dorfhauses soll dieser Platz zu einem Ort für Vereine, Feste und Veranstaltungen werden und so die soziale Mitte des Ortes stärken. Darüber hinaus sollten für die Kirche
St. Mariä- Himmelfahrt sowie für die benachbarten Liegenschaften der Feuerwehr und des
Schwesternhauses im Rahmen des Ideenteils Nutzungsperspektiven entwickelt werden, um eine
nachhaltige Aktivierung und Nachverdichtung der Ortsmitte zu erreichen. Ziel war die Verbindung
von öffentlichem Raum, Kultur, Gemeinschaft und Wohnen im Sinne der ganzheitlichen Innenentwicklung.
Freianlagenplanung
Der Johann-Desch-Platz sollte das Herzstück der neuen Ortsmitte bilden und als zentraler Platzraum mit hohem Identifikationswert fungieren. Ziel war es, die angrenzenden Nutzungen wie Kirche,
Gastronomie, Rathaus und Einzelhandel stärker miteinander zu verknüpfen und so einen lebendigen Treffpunkt des öffentlichen Lebens zu schaffen. Die Freianlage war als Ort der Begegnung,
der Kommunikation und des gesellschaftlichen Austauschs konzipiert und sollte zugleich Raum für Feste, Märkte und Veranstaltungen bieten. Vorgesehen war eine großzügige, zusammenhängende Platzfläche mit wenigen festen Einbauten, die eine flexible Nutzung ermöglichte. Durch eine gezielte Organisation der Stellplätze sollte die Dominanz des ruhenden Verkehrs deutlich reduziert und der Platz stärker dem Aufenthalt und der gemeinschaftlichen Nutzung gewidmet werden.
Ziel war die Schaffung eines vielseitig nutzbaren öffentlichen Raums, der unterschiedlichen
Anforderungen gerecht werden sollte – von der alltäglichen Nutzung über das Verweilen bis hin
zu größeren Veranstaltungen. Die vorhandene Topografie war in die Planung einzubeziehen;
Barrierefreiheit und Hangstabilität waren sicherzustellen. Neben der funktionalen Organisation
stand die gestalterische Qualität im Vordergrund: hochwertige, ortsbildgerechte Materialien,
Begrünung, Beschattung und eine klare Möblierung sollten eine angenehme Atmosphäre und hohe
Aufenthaltsqualität schaffen. Auch das Element Wasser sollte eine prägende Rolle spielen –
beispielsweise in Form eines integrierten, bespielbaren Brunnens, der den Platz zusätzlich beleben konnte. Die an den Platz angrenzende Hauptstraße war gestalterisch in das Gesamtkonzept
einzubinden und in ihrer Verkehrsführung zu beruhigen. Ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich
oder ein „Shared-Space“-Ansatz sollte zur Verbesserung der Fußgängerfreundlichkeit beitragen.
Der fließende und ruhende Verkehr war zugunsten der Platzqualität deutlich zurückzunehmen.
Zudem war ein neuer, barrierefreier Standort für die Bushaltestelle mit ortsbildgerechter Gestaltung vorzusehen.
Hochbau/Dorfhaus
Ergänzend zur Platzgestaltung war ein neues, barrierefreies Dorfhaus als kompakter,
multifunktionaler Baustein der Ortsmitte zu entwickeln. Es war als kompakter, barrierefreier Neubau mit rund 200 m² Bruttogrundfläche vorgesehen. Der Schwerpunkt lag auf einem flexibel nutzbaren
Veranstaltungsraum, ergänzt durch eine Küche, Lagerflächen sowie öffentliche, unabhängig
zugängliche WC-Anlagen. Das Gebäude sollte eine einfache, klare Struktur und eine offene Beziehung zum Platz aufweisen. Eine einladende Gestaltung mit ortsbildgerechten Materialien war gewünscht. Wert gelegt wurde auf eine wirtschaftliche, langlebige und nachhaltige Bauweise unter Verwendung regionaler Baustoffe und regenerativer Energien.
Eine Integration von Photovoltaik war möglich, sofern sie ortsbildverträglich erfolgte. Die Planung sollte den Leitlinien des „Gebäudetyp E“ folgen, um Bau- und Betriebskosten gering zu halten.
Städtebaulicher Ideenteil
Im Ideenteil sollte ein übergeordnetes Konzept zur langfristigen Entwicklung der Ortsmitte aufgezeigt werden. Neben dem Johann-Desch-Platz standen insbesondere die Kirche St. Maria-Himmelfahrt,
das Schwesternhaus und der Bereich der Feuerwehr im Fokus. Ziel war die Formulierung einer
zukunftsfähigen Nachnutzung und Nachverdichtung der Ortsmitte unter Wahrung des Ortsbildes.
Die Themen Barrierefreiheit, Begrünung, Aufenthaltsqualität und Klimaanpassung spielten dabei eine zentrale Rolle. Insgesamt sollte ein städtebauliches Gesamtkonzept entstehen, das den Ortskern Glattbachs langfristig als lebendige, identitätsstiftende Mitte stärkt.
Am 03.12.2025 fand die Preisgerichtssitzung statt, bei dem die 15 eingegangenen Planungen von den Fachpreisrichtern und Sachpreisrichtern gesichtet und gewertet wurden.
Nachfolgend finden Sie die Dokumentation:


